Die Feldgrille ist ein echter, wärmeliebender Europäer, sie kommt aber auch in Nordwestafrika vor. Im südlichen Deutschland ist sie an vielen Stellen noch häufig zu finden. Nach Norden hin dünnen die Vorkommen schon wegen des Klimas aus. Die Verluste von Lebensräumen bewirkte, daß sich die Feldgrille inzwischen aus vielen Landschaften zurückgezogen hat. In manchen Gegenden ist sie sogar schon ausgestorben. In Deutschland ist die Feldgrille das Insekt des Jahres 2003.
Die Feldgrille gehört zu den Heuschrecken. Im Gegensatz zu vielen, der 80 heimischen Heuschreckenarten kann sie nicht fliegen. Die Männchen zirpen, indem sie die Flügel rasch gegeneinander bewegen, wobei eine glatte Schrillkante über eine sägeblattähnliche Schrillader streift. Vom späten Vormittag bis in die warmen Nachtstunden ist diese Musik bis zu einem Umkreis von 50 Metern zu hören. Die Weibchen hören mit den Ohren auf den beiden Vorderbeinen. Mit jeweils einem großen und kleinen Trommelfell kann das paarungsbereite Weibchen den Partner bis zu zehn Meter Entfernung orten, um ihm dann zielsicher entgegenzulaufen. Daraufhin beginnt das Männchen, einen für Menschen kaum hörbaren Werbegesang. Grillen sind sehr scheu und sehr schreckhaft. Sie verstecken sich bei drohender Gefahr sofort. Bei den ersten Annäherungsversuchen hört der Gesang auf. Das Insekt versteckt sich in einem selbst gegrabenen Erdloch und bewacht den Eingang der Höhle. Wenn sich ein konkurrierendes Männchen nähert, kämpfen sie oftmals, wobei sich die Tiere beißen und mit den Köpfen zusammenstoßen. Die Grille ist mit ihrem großkugeligen, schwarzglänzenden Kopf und den langen Fühlern eine eindrucksvolle Erscheinung. Der Körper und die Flügel erinnern an einen schwarzen, mit feinen Goldsamt besetzten Frack. Wie alle Heuschrecken ähneln die Larven den erwachsenen Tieren, nur haben sie noch keine Flügel.
Das stumme Weibchen ist an seiner Legeröhre zu erkennen (siehe Photo). Es legt einige hundert Eier in Haufen zu jeweils 20 bis 40 und hinterlässt sie ohne jegliche Brutpflege. Die nach zwei bis drei Wochen schlüpfenden Larven sind nicht wählerisch. Sie fressen eigentlich alles, auch kleinere Bodentiere, bevorzugen jedoch Blätter und Wurzeln von Gräsern und Kräutern. Sie häuten sich bis zu zehnmal, bevor sie sich für den Winter in selbstgegrabene Erdgänge zurückziehen.
Familie der Grillen, Gryllidae. Gattung: Neombius. Süd-Frankreich Juni 2006.
Süd-Frankreich 18.05.2008 Hochebene Vaucluse.
Familie der Grillen, Gryllidae. Gesehen bei Oppedette, Süd-Frankreich Mai 2007.
Aktualisiert am: 14.09.2011